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Als die junge Archäologin Dr. Samantha Goodwin den Auftrag erhält, eine vor der walisischen Küste versunkene Burganlage zu untersuchen, sagt sie begeistert zu. Sie freut sich nicht nur auf die interessante Arbeit, sondern auch auf ein Wiedersehen mit ihrer Großmutter Gwen, die im nahegelegenen Fischerdorf Borth lebt. Dann stößt Sam bei ihren Untersuchungen auf eine Leiche, die seit höchstens sechzig Jahren auf dem Meeresgrund liegt. Gwen ist davon überzeugt, dass es sich um Sams Großvater Arthur handelt, der vor Jahren in einer stürmischen Nacht auf dem Meer verschwand. Sam beginnt nachzuforschen und begibt sich in große Gefahr. Denn manchmal ist es besser, die Toten ruhen zu lassen …

 

Sturm ueber dem Meer 

Autor: Constanze Wilken
Verlag: Goldmann
Erschienen: Dezember 2015
ISBN: 978-3442483495
Seitenzahl: 475 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der ausführlichen Verlagszusammenfassung gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Sie liefert einen guten Einblick in den neusten Wales-Roman von Constanze Wilken. Die Autorin entführt die Leser ein weiteres Mal an die wilde walisische Küste und mitten hinein in ein düsteres Familiengeheimnis. Es geht um einen verschollenen Schatz, einen Freundeskreis aus den fünfziger Jahren, einen Leichenfund und um den süßen Werftbesitzer Luke – bei der Mischung hatte ich einen großartigen Roman erwartet und Constanze Wilken hat mich da absolut nicht enttäuscht.


Stil und Sprache
„Sturm über dem Meer“ wird durch einen kurzen Abschnitt zum versunkenen Königreich Cantre’r Gwaelod eröffnet und stimmt somit direkt auf die Schatzsuche und die wechselhafte Geschichte der walisischen Küste ein. Dann folgt ein kurzer Prolog aus dem Jahr 1955. Erst danach leitet das erste Kapitel die Gegenwartshandlung ein. Im Folgenden wird in 32 Kapiteln und einem Epilog das düstere Familiengeheimnis von Samantha aufgedeckt. Immer wieder entführen zwischen den Kapiteln kurze Passagen in die Vergangenheit, in der Gwen – Samanthas Großmutter – die Jahre nach dem zweiten Weltkrieg erlebt. Sowohl Gegenwart als auch Vergangenheit werden in der dritten Person aus der Perspektive der jeweiligen Protagonistin geschildert. In der Gegenwart kommt noch Lukes als Erzählperspektive dazu. Durch die Überschriften, die auf Ort und Zeit verweisen, verliert man zwischen den Perspektivwechseln nicht den Überblick und stattdessen nutzt Constanze Wilken sie geschickt, um die Spannung zu erhöhen.

Spannend ist der Roman beinahe von der ersten Seite an, denn es dauert nicht lange, da häufen sich in der Gegenwart die merkwürdigen und für Samantha gefährlichen Vorkommnisse. Beinahe jeder in der kleinen Gemeinde Borth scheint irgendwie darin verwickelt zu sein und ein Geheimnis zu haben. Immer wieder führen Gefahrensituationen zu kurzen Spannungsspitzen und schließlich läuft alles auf das actionreiche Finale zu, das alle offenen Fragen klärt.

Neben der Suche nach der Wahrheit hat Constanze Wilken ein weiteres Mal auch eine Liebesgeschichte eingearbeitet, die sich realistisch langsam aufbaut und sich schließlich in prickelnder Erotik entlädt. Dass die Autorin dabei weder auf kitschige Umschreibungen, noch auf die altbekannte Dreiecksgeschichte zurückgreift, macht das Lesen nochmal angenehmer.

Der Schreibstil von Constanze Wilken hat mir auch wieder ausgesprochen gut gefallen. Mit klaren Worten beschreibt sie Handlung, Charaktere und Natur. Besonders letztere ist ihr großartig gelungen und man meint beim Lesen die unbarmherzigen Stürme und die Gewalt des Wassers selbst zu spüren. Auch die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs hat sie sehr glaubwürdig geschildert und die Stimmung der Zeit realistisch, bedrückend in Worte gefasst.


Figuren
Dr. Samantha Goodwin, kurz Sam genannt, kommt nicht ganz freiwillig nach Wales. Ihr Ex-Freund und Kollege hat sie aus dem gemeinsamen Ausgrabungsprojekt verdrängt und nachdem er zusätzlich noch üble Gerüchte über sie streut, blieb ihr nur die Flucht nach Wales. Mit geringen Mitteln soll sie hier nun einer alten Legende nachjagen und durch ihre persönliche Verbindung zu der Gegend geht sie die Aufgabe auch direkt mit Feuereifer an. Wir lernen Sam als selbstbewusste Frau kennen, die sich nicht unterkriegen lässt und hilfsbereit und neugierig ist. Also eine Protagonistin, wie man sie sich für einen Roman dieser Art nur wünschen kann.

Luke entspricht auf den ersten Blick dem Traummann aus jeglichen Frauenromanen. Der verwitwete Vater hat seine eigene Firma aufgebaut, kennt sich mit dem Meer aus und sieht auch noch umwerfend gut aus. Glücklicherweise hat Constanze Wilken ihm aber eine vielschichtige Hintergrundgeschichte und so manches Problem mit auf den Weg gegeben, sodass statt eines Klischee-Protagonisten ein faszinierender Charaktere entsteht.

Die Nebenfiguren, allen voran Gwen, wurden ebenso dreidimensional ausgearbeitet. Ihnen allen hat die Autorin ein passendes Schicksal auf den Leib geschrieben, sodass sich eine bunte Mischung und viel Potential für Überraschungen ergeben. Nur für die vielfältigen verwandtschaftlichen Verbindungen hätte ich mir einen Stammbaum gewünscht – da hab ich das eine oder andere Mal kurz den Überblick verloren.


Aufmachung des Buches
Wie die anderen Wales-Romane von Constanze Wilken ist auch „Sturm über dem Meer“ als Taschenbuch im Goldmann Verlag erschienen. Das Cover zeigt eine wilde walisische Küstenlandschaft und düstere Sturmwolken, von denen sich der rote Titelschriftzug wunderbar abhebt. Im Buchinneren findet man dann noch eine Karte der Region rund um Borth, auf der auch die Grabungsplätze von Sam vermerkt sind. Im Nachwort geht die Autorin kurz auf ihre Inspiration und ihre Verbindung zu Wales ein.


Fazit
„Sturm über dem Meer“ bietet genau das, was man von Constanze Wilkens Wales Romanen gewohnt ist: Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, einen interessanten geschichtlichen Hintergrund, eine prickelnde Liebesgeschichte und ein düsteres Familiengeheimnis – oder anders gesagt: beste Unterhaltung!

 
4 5 Sterne


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