Einst war der mächtige Drachenkönig Kellan der Beschützer der Menschen im Kampf gegen die Dunklen Feen. Als er von den Menschen verraten wurde, zog er sich mit seinen Gefährten in die schottischen Highlands zurück. Dort schläft er nun bereits seit 1200 Jahren in seiner Drachenhöhle – bis er eines Tages versehentlich von der sexy MI5-Agentin Denae Lacroix geweckt wird. Kellan weiß, dass er den Menschen nicht trauen darf, doch wird er den Verführungskünsten der schönen Spionin widerstehen können?
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Originaltitel: Darkest Flame |
Die Grundidee der Handlung
Durch einen Hinterhalt des eigenen Partners wird die MI5-Agentin Denae schwer verletzt und bleibt in einer Höhle liegen, direkt im Blick des erwachenden Drachenkönigs Kellan. Nur kurz zögert Kellan, denn was kümmert ihn ein unbedeutender Mensch, doch diese mutige und überaus anziehende Frau hat das gewisse Etwas, das Kellan magisch anzieht. Wie sich herausstellt, war dieser Vorfall in der Höhle erst der Anfang einer weitreichenden Verschwörung, bei der Denae, Kellan und die anderen Drachenkönige in größte Gefahr geraten …
Nach wenigen Kapiteln habe ich das Buch zur Seite gelegt und nochmals nachgeschaut, ob das wirklich der erste Band einer neuen Serie ist, so wie angepriesen. Es entsteht nämlich schon bald der Eindruck, dass zahlreiche wichtige persönliche Ereignisse, ganze Kriege, Freundschaften und weit mehr bereits geschehen sind. Sie werden kurz angeschnitten – wie in Serien üblich – als Erinnerungsstützen. Und tatsächlich wurden die früheren Bände nicht übersetzt. Bei manch einer Serie wäre das kein großes Problem. Donna Grant hat jedoch eine ganz eigene Welt neben den Menschen erschaffen, die in verschiedene Völker, Allianzen und Feinde unterteilt ist. Die Zusammenhänge sind dermaßen verschlungen, dass mir der Überblick schon mal verloren gegangen ist. Schade, das trübt den Lesegenuss ausgesprochen stark und ich denke, wenn ich die Serie von Beginn weg gelesen hätte, würde sie mir ausgezeichnet gefallen.
Stil und Sprache
Wenige Seiten und man findet sich in die Handlung ein. Dieses Gefühl hält jedoch nur kurz an. In der dritten Person aus Sicht von Kellan und Denae wird eine spannende, weitverzweigte Handlung präsentiert, die eigentlich alles beinhaltet, was es braucht: eine große Portion Fantasy, Kampf, Verschwörung und Liebe, ansprechend verpackt in einen flüssigen Schreibstil und mit bildhaft in Szene gesetzten Schauplätzen. Die Emotionen sind dabei differenziert und äußerst stark ausgearbeitet. Da gibt es alles, von Misstrauen, Verschwörung bis heroische Einsätzen und erotische Episoden, die von Hitze und Intensität nur so sprühen. Und doch wird alles überschattet von der Tatsache, dass man den Faden mehr als einmal wegen den Wissenslücken als Leser verliert. Auch die Spannung mag sich so nicht immer richtig halten. Einige Zusammenstöße sind äußerst gefährlich und wurden mit vielen Details spannend in Szene gesetzt, doch oft ist da eine Wendung mit dabei, die anscheinend logisch ist, sich aus diesem Band aber nicht ableiten lässt.
An sich schafft es die Autorin hervorragend, eine weitverzweigte Realität mit verschiedenen Völkern entstehen zu lassen, deren verschiedene Gruppen unerkannt unter den Menschen nach eigenen Regeln und Bündnissen leben. Und da liegt auch ein Teil meines Problems, denn je ausgeklügelter die Hintergründe und verschiedenen Schicksale ausgearbeitet sind, je schwieriger ist es, bei Band 5 einzusteigen. Sofern nicht nachträglich von Beginn weg die Übersetzungen verlegt werden, werde ich diese Serie nicht weiter verfolgen.
Figuren
Drachenkönige, helle und dunkle Feen, Krieger (Drachen/Menschen?), Druiden und normal sterbliche Menschen tummeln sich hier zahlreich seit Anbeginn der Welt. Und sie sind mit Ausnahme der Menschen alle miteinander verbandelt, seit Jahrhunderten Todfeinde, Verbündete oder etwas dazwischen, so dass ihnen nur bedingt vertraut wird. Die Eigenheiten der verschiedenen Völker werden nicht oder nur wenig beschrieben, obwohl jedes Volk einzigartig ist und über spezielle Talente verfügt.
Wenige Figuren aus dem riesigen Topf sind differenziert beschrieben, allen voran Kellan und Denae. Diese beiden zeigen am meisten Facetten, es wurden ihnen die Vergangenheiten, persönlichen Vorlieben und zahlreiche Emotionen auf den Leib geschrieben. Con, der Anführer der Drachenkönige, und Rhi, eine helle Fee und frühere Geliebte von einem der Drachenkönige (welchem?), und auch Taraeth, der Anführer der dunklen Feen, liegen da etwa in der Mitte. Man lernt sie gut kennen und man kann ihre Figuren mehr oder weniger einschätzen. Bei anderen Drachenkönigen, Feen und Druiden hingegen wird nur an der Oberfläche gekratzt, da sie anscheinend bereits in früheren, nicht übersetzten Bänden eine tragende Rolle gespielt haben.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt für dieses Genre ein typisches Cover: Im Vordergrund der beeindruckende Oberkörper samt Drachentattoo eines Mannes, daneben der Hintergrund, der auf Schottland schließen lässt. Im Buchstaben D ist ein Drachenauge abgebildet. Der gesamte Einband wurde glänzend angefertigt. Die Rückseite zeigt im oberen Bereich das Drachentattoo mit nebligem Hintergrund, darunter ist die Inhaltsangabe auf schwarzem Grund zu sehen. Im Buchinnern umschlingt jeweils derselbe Drache die Kapitelzahlen.
Fazit
Die zahlreichen Lücken aus den nicht übersetzten Bänden werden dem Leser mehr als einmal bewusst, stören den Lesefluss und das Verständnis. Daher ist es extrem schwierig, eine Wertung abzugeben. An sich ist die Idee ansprechend umgesetzt, die Charaktere haben jedoch Vergangenheiten, die angeschnitten werden, die Hintergründe aber unbekannt bleiben und damit die Zusammenhänge fehlen. Wer wie ich ein Serienjunkie ist, der ausschließlich der Reihenfolge nach die Titel liest, dem kann ich das Buch überhaupt nicht empfehlen. Wer querliest oder wem ein späterer Einstieg nicht so wichtig ist, dem wird hier eine Serie mit viel Potential geboten.
Hinweise
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