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NUR DIE TOTEN KENNEN DAS GEHEIMNIS

„Sie suchen mich heim, wenn ich schlafe. Ihre bleichen Gesichter starren mich an, ihre sanften Stimmen sagen mir: Wach auf, wach auf. Sie kommen, um mich an die Nacht zu erinnern, daran, was ich getan habe.“

In Christchurch wurden zwei junge Frauen ermordet. Charlie war letzte Nacht mit ihnen zusammen, er selbst ist mit Blut befleckt. Aber Charlie ist sich sicher, dass Cyris der Mörder ist – wenn er denn überhaupt existiert. Charlie bleibt keine Wahl: Er muss Cyris finden, um seine Unschuld zu beweisen, doch die Stunde des Todes rückt immer näher. 

 

Die Stunde des Todes 

Originaltitel: The Killing Hour
Autor: Paul Cleave
Übersetzer: Frank Dabrock
Verlag: Heyne
Erschienen: Juni 2008
ISBN: 978-3-453-43307-6
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Charlie wacht aus einem schrecklichen Albtraum auf, nur um festzustellen, dass die Ereignisse aus dem Traum auch in Wirklichkeit geschehen sind. Zwei Frauen wurden umgebracht und Charlie war der letzte, der sie lebend gesehen hat. Und obwohl er sie retten wollte – und erstmal ist ihm das auch gelungen – hat der Mörder sie erneut gefunden und noch in der gleichen Nacht des ersten Angriffes sein Werk zu Ende gebracht. Zur Polizei kann Charlie nicht gehen, zu verrückt ist die Geschichte. Niemand würde ihm glauben, zumal er selbst auch einige Verletzungen davongetragen hat! So sucht er Rat bei seiner Ex-Frau Jo, doch das läuft schnell aus dem Ruder und bald ist nicht nur der Mörder den beiden auf den Fersen …

Nervenkitzel pur bietet der zweite Band von Paul Cleave. Der Schreibstil ist zum ersten Band völlig unterschiedlich, aber eindrücklich und äußerst gelungen. Auch hier ist Gänsehaut garantiert.


Stil und Sprache
Charlie selbst schildert aus der Ich-Perspektive einerseits die aktuellen Ereignisse nach dem Mord, andererseits erlebt er die vergangene Nacht als Déjà-vu oder erzählt die schrecklichen Momente Jo, seiner Ex-Frau. Dazwischen sind immer wieder Kapitel in der 3. Person aus Sicht von Nebenfiguren eingefügt. Die Perspektivwechsel sind gut gewählt, treiben die Spannung und Neugier in die Höhe oder dämpfen sie, wenn man vor Aufregung fast zittert.

Der ganze Band ist ein einziger Psycho-Thriller, nichts für zarte Gemüter. Zuerst kennt man nur wenige Einzelheiten, bekommt eine Brotkrume nach der anderen vor die Füße geworfen und denkt sich: „Wieso wendet sich Charlie nicht an die Polizei?“ Doch je mehr Zusammenhänge zu Tage gefördert werden und die Vergangenheit enthüllt wird, wird auch dem Leser die verzwickte, ausweglose Lage von Charlie eindrücklich klar. Ein schier unmöglicher Albtraum mit immer mehr Wendungen und Mitspielern wird hier vom Autor präsentiert und auch wenn ich zu Beginn etwas skeptisch über die Handlungsweise von Charlie und die Entwicklung der Geschichte war, umso überzeugter wurde ich mit jedem Kapitel. Ja, ich finde, obwohl kaum vorstellbar, könnte es so gewesen sein. Der Schluss ist das einzige, was mich ein wenig enttäuscht hat. Die Geschichte ist nicht wirklich zu Ende geschrieben, die Handlung bricht zu schnell ab und einige Fragen, besonders was den Mörder betrifft, bleiben unbeantwortet.


Figuren
Charlie ist von Beruf Lehrer und eigentlich ein normaler, umgänglicher Mensch, dessen einziger Fehler war, dass er überhastet helfen wollte. Wie hätte er ahnen können, dass er den Mörder nur verletzt und nicht getötet hat und dieser noch in der gleichen Nacht sein Werk vollendet? Zu Beginn kann man trotz der Ich-Perspektive seinen Charakter nicht wirklich erfassen. Einerseits weil zu viele Einzelheiten noch nicht erzählt wurden, andererseits weil man das Grauen schlicht und einfach nicht erfassen kann. In seiner Panik reagiert er teilweise überraschend, extreme Situationen erfordern schnelles Handeln. Doch je länger das Buch, je überzeugender ist Charlie, der in einem kaum zu glauben Albtraum gefangen ist.

Alle Nebenfiguren zusammen nehmen in etwa den gleichen Platz ein wie Charlie alleine. Die beiden ermordeten Frauen wirken zusammen mit dem durchgeknallten Mörder etwas blass, weil zu wenige Facetten und Hintergründe eingefügt sind. Bei den Mordopfern ist das legitim, aber über Cyris weiß man einfach zu wenig. Weder über sein Privat-, noch Berufsleben wird viel enthüllt. Entweder hat Cyris ein schwerwiegendes gesundheitliches Problem oder er ist ein völlig durchgeknallter Psychopath, der es irgendwie schafft, trotzdem eine Frau samt Haus zu haben.

Charlies Ex-Frau Jo und der an Krebs erkrankte Detective Landry, der vor seinem vorzeitigen Abgang unbedingt den Fall lösen will, sind hingegen facettenreich gezeichnet. Auch wenn man ihre Handlungen in wenigen Fällen nicht billigt, wirken sie trotzdem authentisch.


Aufmachung des Buches
Wie beim ersten Band ist die Grundfarbe der Aufmachung schwarz und die Abbildungen auf dem Cover mit Spotlack versehen. Der Buchtitel ist wiederum leicht erhaben aufgedruckt.  Auf der Rückseite ist lediglich die Inhaltsangabe aufgedruckt.


Fazit
„Die Stunde des Todes“ ist ein Psycho-Thriller der besonderen Art. Packend und dramatisch zieht Paul Cleave den Leser immer weiter in die ausweglose Situation hinein, bis man vor lauter Mitfiebern kaum den Schluss erwarten kann, damit der Albtraum so oder so ein Ende hat.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Siebte Tod

 

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