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Die Innenausstatterin Lane Harmon soll die Wohnung einer zwielichtigen Familie einrichten: Parker Bennett verschwand vor zwei Jahren bei einem Segelausflug spurlos, und nur wenig später kam heraus, dass aus dem von ihm gemanagten Fonds fünf Milliarden Dollar veruntreut wurden. War es Selbstmord? Oder hat er sein Verschwinden inszeniert? Nur seine Ehefrau und Sohn Eric betonen seine Unschuld. Lane ist hin- und hergerissen, zumal sie starke Gefühle für den attraktiven Eric entwickelt. Sie ahnt nicht, wie sehr sie sich und ihre kleine Tochter durch ihre Nähe zu den Bennetts in Gefahr bringt …

 

Wenn du noch lebst 

Originaltitel: The Melody Lingers On
Autor: Mary Higgins Clark
Übersetzer: Karl Heinz Ebnet
Verlag: Heyne
Erschienen: 10/2015
ISBN: 978-3-453-26933-0
Seitenzahl: 348 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lane übernimmt mit ihrer Chefin Glady die Inneneinrichtung eines Hauses, das Anne Bennett beziehen will. Ihr Mann Parker gilt seit zwei Jahren als verschollen, wenn nicht sogar tot und die Schande, die sein Verschwinden im Zusammenhang mit einem Betrugsfall gigantischen Ausmaßes verursacht hat, ist groß. So lernt Lane den attraktiven Eric Bennett kennen, der Sohn von Anne und Parker. Seit dem Verschwinden seines Vaters wird er von der Öffentlichkeit gemieden und verdächtigt, in den Geldbetrug verwickelt zu sein. Etwas, das Eric gegenüber Lane und allen anderen aber vehement verneint. Als Lane dann zusammen mit ihrer Chefin auch die Inneneinrichtung der Wohnung von Gräfin de la Marco übernimmt, bringen sie unbeabsichtigt einen Stein ins Rollen, der zwei Personen das Leben kostet und eine in tödliche Gefahr bringt.

Ein Thriller, der überhaupt nicht wie die anderen Werke von Mary Higgins Clark geschrieben ist. Anstatt sanft fast schon langweilig.


Stil und Sprache
Wenn du noch lebst liest sich so gar nicht wie die anderen Thriller, für die die Autorin berühmt ist. Mary Higgins Clark ist von jeher für ihren dezenten, aber aussagekräftigen Schreib- und Wortstil bekannt. Als Meisterin der leisen Töne präsentierte sie stets einen wunderbaren Plot, der mit einer packenden Handlung und starken Charakteren untermauert war. Von all dem ist in diesem Thriller nichts zu finden. Ihre Protagonistin ist zwar eine erfolgreiche, gut situierte junge Frau mit einem tragischen Schicksal – wenigstens in diesen Punkten ist sich die Autorin treu geblieben -, doch von innerer Stärke, wie sonst bei ihren Hauptfiguren üblich, ist nicht viel zu merken.

Im personalen Erzählstil liest sich der Leser durch eine absolut ereignislose Geschichte, die keinen richtigen Spannungsaufbau hat (zumindest keinen, den man von der Autorin sonst kennt), ziemlich vorhersehbar dahingleitet und ein mehr als schwaches Ende vorweist. Dem Thriller fehlt der Pfiff, die Tonlage stimmt nicht und man liest sich durch eine Seichtigkeit, wie ich sie von der Autorin bis dahin noch nie erfahren habe. Da werden dem Leserauge viele Nichtigkeiten präsentiert und Szenenwechsel, die die Spannung nur unmerklich bis gar nicht steigern.

Dabei hat der Thriller ein paar gute Ansätze, die, richtig genutzt, hier durchaus zu einer Geschichte hätten werden können, die dem Leser uneingeschränkten Lesegenuss schenkt. Stattdessen wird hier ein Werk unter dem Namen Mary Higgins Clark präsentiert, das fast schon einer Beleidigung für diese gleichkommt.


Figuren
Mary Higgins Clarks Markenzeichen sind, neben der ausgeklügelten psychologischen Brillanz, auch ihre starken, gut situierten und erfolgreichen Frauen zwischen dreißig und vierzig. Frauen, die wissen was sie wollen, die ab und an zweifeln, und mehr oder weniger vom Leben auf die eine oder andere Weise schon mal die harte Seite gezeigt bekommen haben. In Wenn du noch lebst sucht man danach vergeblich. Die Figuren sind ungewohnt blass, zögerlich bis unsicher und scheinen überhaupt nicht zu wissen, was sie denn wollen geschweige denn was sie tun sollen. Vor allem die Hauptfigur Lane ist da absolute Vorreiterin.

Zu Beginn des Thrillers hat man noch die Hoffnung, dass sich es da nur um eine kurzfristige Unsicherheit seitens der Protagonistin handelt, aber dem ist nicht so. Das zieht sich durch den ganzen Roman und durch eine bestimmte Satzwiederholung, weil sich Lane immer wieder das Gleiche fragt, macht sich beim Leser irgendwann ein ungutes Gefühl breit. Und als dann auch noch der große Betrüger in einer Szene zu so etwas wie dem guten Kerl umgewandelt werden soll, wird es unglaubwürdig.


Aufmachung des Buches
Das schwarz gebundene Buch hat einen leicht rauen Schutzumschlag, der in Grau, Schwarz und Weiß gehalten ist. Einzig der Autorenname ist in roten Buchstaben dargestellt und mit einem roten Klecks geschmückt. Ein ernstes Frauengesicht ist zur Hälfte sichtbar. Auf der Rückseite ist ebenfalls das halbe Frauengesicht zu sehen, hier dient es als Hintergrund für eine kurze Angabe zum Thrillerinhalt. Gewohnt unauffällig und dezent.


Fazit
Einer der schlechtesten Thriller, wenn nicht sogar der schlechteste, den die Autorin je geschrieben hat. Die Zweifel, ob der Roman wirklich von Mary Higgins Clark verfasst wurde, sind groß und entsprechend brodelt die Gerüchteküche – so wenig ist von ihrer berühmten psychologischen Raffinesse und Schreibbrillanz in diesem Titel zu finden. Ich bin enttäuscht und kann hier keine Empfehlung aussprechen.


2 Sterne


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